Dämmerstündchen
Immer wenn ich als Kind bei meiner Uroma war, gab es ein sogenanntes Dämmerstündchen.
Ohne Licht war es in der Küche am Ende des Tages zu duster und für das
elektrische Licht war es noch „zu hell“.
Stattdessen wurde eine Kerze auf dem Tisch angezündet. Wir saßen zusammen,
erzählten und hörten einander zu.
Das Kerzenlicht wirkte auf mich in dem Maße zunehmend intensiverer, wie es
draußen dunkler wurde.
Die große Auswirkung einer kleinen Flamme auf einen
großen Raum fasziniert mich.
Noch immer zünde ich zu verschiedenen Gelegenheiten gerne Kerzen an, wir ein
Fest feiern oder wenn es dunkel ist, für andere oder für ein persönliches
Anliegen in der Kirche.
Es trägt der Wunsch auf Licht in der Dunkelheit, auf Hoffnung in Traurigkeit
oder Leid.
Wofür entzünde ich heute eine Kerze?
Für wen kann ich ein Licht sein?
Beate Lippert
© Christus Epheta, Homberg (Efze) - Christkönig, Borken (Hessen)