In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.

Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Christkönig

34. Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: 2 Samuel 5,1-3

2. Lesung: Kolosserbrief 1,12-20

Evangelium: Lukas 23,35b-43



Sonntagabend, 20:15 Uhr - das ist für manche eine heilige Zeit – da kommt nämlich der Tatort. Meistens zumindest.


Sonntagabend, 20:15 Uhr - da sitzen dann Millionen von Menschen vor dem Fernseher und überlegen, wie der Krimi ausgeht und manchmal denken sie vermutlich auch: was für eine seltsame Geschichte, die uns da heute aus Köln oder Münster oder wer weiß woher präsentiert wird.


Am Ende des Krimis kommt dann die Auflösung. Mit Zufriedenheit kann dann der Wein ausgetrunken, können die Chips aufgegessen werden. Und dann, am Ende angekommen: Gute Nacht.


Heute sind wir auch am Ende angekommen. Am Ende des Kirchenjahres. Angekommen am Ende des Lebens Jesu.

Es war vorhersehbar, denn es hat sich Spannung aufgebaut. Jesus ist umhergezogen, hat von der Liebe Gottes zu den Menschen gepredigt und diese Liebe vorgelebt.

Er hat Menschen heil gemacht und andere in seine Nachfolge gezogen. Er hat sich Freunde und Feinde gemacht.

Und nun ist er am Ende. Jesus hängt am Kreuz.

Jesus ist am Ende.

Er wird mit Worten geschmäht und mit Zeichen gedemütigt. Die Soldaten und die führenden Männer des Volkes verspotten ihn.

„Wenn du ein König bist, dann hilf dir selbst“, rette dich selbst, steig herab vom Kreuz.

Der, der in seinem Leben eine Botschaft des Lebens verkündet und gelebt hat, wird für sein Verhalten und seine Worte der Zuwendung zum Nächsten gekreuzigt.


Mir kommen Fragen dazu.


Wer wird heute von den führenden Männern und Frauen verspottet?

Wer wird heute angeklagt und „gekreuzigt“, weil er eine Botschaft des Lebens hat?

Wer wird – im übertragenen Sinne - „ans Kreuz geschlagen“, weil uns die Botschaft nicht passt?

Ich frage mich, ob es die Teilnehmenden der Weltklimakonferenz in Ägypten sind.

Dort wird versucht, zu retten, was noch zu retten ist, bevor die Welt nicht mehr zu retten ist.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat gesagt: „Unser Planet ist in der Notaufnahme!“

Was kommt danach? Die Rückkehr ins „normale“ Leben?

Die Verlegung auf die Normalstation oder auf die Intensivstation? Oder kommt das globale Krematorium?


Ich frage mich, wer wird heute verspottet?

Sind es die Aktivist*innen der sog. „Letzte Generation“ sind? Sie blockieren Straßen bzw. Kreuzungen und bedrohen Gemälde mit Flüssigkeiten.

Diese Aktionen sind umstritten. Sie können und werden unterschiedlich beurteilt.

Daher kommt für mich in dieser Form des Protestes ein großes Stück Verzweiflung durch. Und es braucht eben Aufmerksamkeit.

Diese Aktionen wären nicht nötig, wenn die Mächtigen die Notwendigkeit von Veränderungen erkennen und vor allem handeln würden.

Und schließlich sind diese Proteste für mich auch die Anfrage: Was tue ich, damit sich etwas ändert? Was bin ich bereit, zu einer besseren Zukunft beizutragen.


Wer wird heute von den führenden Männern und Frauen verspottet, nicht ernst genommen?


Ich frage mich, ob es im Bereich der Kirche die Menschen sind, die in den Archiven nach der Wahrheit suchen, die sich für Reformen einsetzen.

Manche unterstellen ihnen, sie wollten eine andere Kirche, aber ich glaube, sie wollen eine Kirche, die näher an ihrem Ursprung und ihrem Gründer ist.

Eine Kirche, die näher an Jesus Christus ist, die sich an seinem Verhalten und seinem Leben orientiert. Eine Kirche, die den Menschen Mut zum Leben macht.

Eine Kirche, die die königlichen Eigenschaften Jesu umsetzt. Das Reich Jesu ist ein Reich der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe, der Barmherzigkeit, wie es in der Präfation heißt.


Im Umgang mit den Menschen, da gibt Jesus sich wahrhaft königlich. Nicht Prunk und Pomp machen sein Königtum aus, sondern es ist seine Zärtlichkeit, seine Behutsamkeit, seine Feinfühligkeit, mit denen er auf Menschen zugeht.

Er ist ein König, der keine Vasallen braucht. Im Gegenteil: Er ist ein König, der uns zu Königskindern macht, der unsere tiefe Sehnsucht nach Anerkennung und Wertschätzung aufspüren und erfüllen will. Zu diesem König muss man nicht auf Knien heranrutschen; nein, dieser König will, dass wir ihm aufrecht entgegen gehen.


Dieser König ist in seiner Zeit bei den Mächtigen auf Granit gestoßen. Sie haben ihn verurteilt und kreuzigen lassen.

So entsteht die Spannung am Ende des Lebens Jesu. Eine Spannung, die sich im Vorfeld der Kreuzigung Jesu aufgebaut hat. Eine Spannung, die sich nicht auflöst, sondern noch steigert, die sich schließlich in der Auferstehung, im Leben, entlädt und löst.


Das Leben und Sterben Jesu ist eben kein Krimi, kein Spiel, das 90 Minuten dauert, sondern etwas, was – mit und durch uns, die Königskinder - weitergeht.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gottes Segen erfülle euch,
damit Ihr immer darauf bauen könnt. Amen.

Gottes Segen begleite euch,
damit auch durch euch Segen wird. Amen.

Gottes Segen bewahre in euch lebendig,
was ihr durch ihn erfahren habt. Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
sei eure Begleitung nach Hause und in den Alltag. Amen!


Norbert Riebartsch